Geschichte des Flughafens Prag

Die Tschechoslowakei, heute Tschechische Republik, war einer der führenden europäischen Pioniere der Zivilluftfahrt und hat sich im Laufe der Zeit zu einem Teil des hochmodernen kontinentalen Verkehrssystems entwickelt. Der Flughafen Prag-Ruzyně nahm am 5. April 1937 den Betrieb auf, aber die Geschichte der tschechoslowakischen zivilen Luftfahrt begann auf dem Militärflughafen in Prag-Kbely im Jahre 1919. Mitte der 1930er Jahre beschloss die Regierung wegen der unzureichenden Kapazitäten auf dem Flughafen Kbely einen neuen staatseigenen Zivilflughafen in Ruzyně zu bauen. Zu den bedeutendsten Auszeichnungen, die der Flughafen Prag-Ruzyně erhalten hat, gehören eine Urkunde und eine Goldmedaille, die ihm im Jahre 1937 anlässlich der Internationalen Ausstellung für Kunst und Technik in Paris (Exposition Internationale des Arts et Techniques dans la Vie Moderne, auch als Pariser Weltausstellung 1937 bekannt) für die technische Konzeption des Zentralflughafens verliehen wurde, vor allem für die Architektur der Check-in-Halle (heute als Terminal 1 bekannt), die von dem Architekten Ing. A. Beneš entworfen wurde. Weitere Auszeichnungen wurden für die Modernisierungen in verschiedenen Entwicklungsphasen des Flughafens verliehen.

Dies alles führte zu einem verstärkten Interesse von Fluggesellschaften an der Nutzung des Flughafens Prag. Die Lage des Flughafens ist hinsichtlich der Nähe zum Zentrum von Prag und seiner Lage innerhalb Europas hervorragend. Darüber hinaus ermöglichen die Ruzyně-Rollfelder den weiteren Ausbau des Flughafens, um dem zunehmenden Kapazitätsbedarf gerecht zu werden. Der Flughafen dient als Drehscheibe für das transeuropäische Flughafennetz. Ohne Frage haben die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen den Flughafen im Laufe der 70 Jahre seines Bestehens beeinträchtigt. Während dieser Zeit wurden etliche neue Fluggesellschaften und Luftverkehrsunternehmen gegründet und einige haben den Betrieb eingestellt. Zehn Organisationen waren in diesem Zeitraum für die Flughafenverwaltung einschließlich des Neubaus und der Entwicklung verantwortlich. Bis zu den 1990er Jahren gab es zwei oder drei Jahrzehnte, in denen nichts geschah, bevor schließlich die umfangreiche Modernisierung des Flughafens Prag-Ruzyně begann, um seinen neuen Kapazitätsanforderungen gerecht zu werden. Seitdem wurde der Flughafen fortlaufend modernisiert und wurde allmählich zu einem der führenden europäischen Flughäfen.

Old airport control tower (12 October 1945)

Landebahnen

Der Flughafen verfügt über zwei Landebahnen, die in Betrieb sind: 06/24 und 13/31. Die ehemalige Landebahn 04/22 wird nicht mehr benutzt. Die aufgrund der vorherrschenden Westwinde am häufigsten benutzte Landebahn ist 24. Die Landebahn 31 wird ebenfalls häufig verwendet. Die Landebahn 06 wird dagegen nur selten benutzt, während die Landebahn 13 nur in Ausnahmefällen verwendet wird.

 

Weitere Entwicklung

Da die Kapazität des Flughafens in den letzten paar Jahren (Stand 2005) an ihren Grenzen angelangt ist, wird eine weitere Entwicklung des Flughafens in Betracht gezogen. Neben regelmäßigen Reparaturen der vorhandenen Landebahnen begann der Flughafen Prag mit den Vorbereitungen für den Bau einer neuen Landebahn, parallel zur Landebahn 06/24. Der Bau, der schätzungsweise 5 bis 7 Billionen tschechische Kronen kosten wird, soll im Jahre 2007 beginnen und die neue Landebahn 06R/24L (auch BIS-Landebahn genannt) soll 2010 in Betrieb genommen werden. Sie wird über 3.500 Meter lang sein. Die Landebahn 24L wird sich etwa 1.500 Meter südöstlich der vorhandenen Hauptlandebahn befinden und mit einem ILS der Kategorie III ausgestattet sein, was einen Start und eine Landung unter schlechten Wetterbedingungen ermöglicht. Der Flughafen Prag hat erklärt, dass neben der Erhöhung der Flughafenkapazitäten das neue Landebahnsystem den Geräuschpegel in einigen der dicht besiedelten Gebieten von Prag erheblich reduzieren wird. Dies wird durch die Neuorganisation des Luftraums für den Flugverkehr um den Flughafen und durch Verschieben der Verkehrskorridore nach Inbetriebnahme der beiden parallel verlaufenden Landebahnen erreicht. Die Aussicht auf starken Luftverkehr hat viele Proteste aus den vorstädtischen Gemeinden, die sich direkt in Flughafennähe befinden, ausgelöst. Am 6. November 2004 fanden in zwei Stadteilen – Nebušice und Přední Kopanina – lokale Referenden statt, wodurch die örtlichen Behörden offizielle Unterstützung für die aktive Opposition gegen den Bau der Parallel-Landebahn erhielten.

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